ScAmps

Die Früchte des Projekts "mukkerpolizei.net" sind nun hier ausgestellt.
Einiges zu den Bands, mit denen wir Buchholz i.d.N beschallt haben.
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Rolandski
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ScAmps

Beitrag von Rolandski »

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Wir schreiben das Jahr 1989. In der Klasse 8c des GaK treiben sich fünf Spitzbuben (Scamps) herum, die auf die glorreiche Idee kommen auch die Welt mit illustren Klängen zu beschallen! Nachdem Kevin und Roland schon fleißig in der 6ten Klasse Koffer und Badminton-Schläger zu AC/DC vergewaltigten, und zu der Zeit auch vielversprechende Side-pojects von Roland gestartet wurden, wie zum Beispiel die "Keyboys", wo auch die erste musikalische Zusammenarbeit mit Pianist Sven zustande kam, traf es sich nun, dass im Musikunterricht bei Fr. Falkhofen (die Manta-Braut mit russischem Dialekt) der Tobe sein Gitarren-Spiel zum fast schon progressiven Song "Venus" zum Besten gab! Roland und Kevin sind von der Virtuosität des Tobe so begeistert, dass sofort nach den musikalischen Ambitionen des Ausnahme-Musikers gefragt wird, und siehe da auch er will mit Rockmusik die Welt revolutionieren! Nur als Trio will man die Welt nicht erobern und so besinnt sich Roland auf seinen alten Tasten-Freund Sven und Tobe überredet seinen begabtesten Gitarren-Schüler Rainer mit an Bord zu kommen. Die ScAmps in Urform bahnen sich an!!
Hochambitioniert, jedoch Mittellos, wie es sich für wahre Bluesmusiker gehört, muss nun nach Möglichkeiten gesucht werden, wie man an Instrumente und Probemöglichkeiten kommt. Da jedoch keiner eine reiche Freundin, pubertär-traum-freundliche Eltern und sonst keine Art von Mäzene zur Hand hat, muss also Vatter-Staat mit seinem öffentlichen Schulsystem dran glauben. Am Ende des Schuljahres wird am GaK wieder eine Projektwoche angeboten, was die Fünf sofort als Ihre Chance zum großen, langersehnten Durchbruch wittern!! Das Projekt M.T. STREETS (inspiriert vom Song "I want it all" von QUEEN) wird ins Leben gerufen! Nur wie kann man sich bei so einem hochkarätigen Projekt vor musikalischem Dilettantismus schützen, da die Projekte sogar öffentlich zugänglich sein sollen? Die Lösung ist schnell gefunden: fünf Leute dürfen laut Ausschreibung dem Projekt beitreten und die Projektleiter sind: Tobe, Rainer, Sven, Kevin und Roland...

So kam es, dass im Sommer 1989 die Welt zum ersten mal die brillant interpretierte Coverversion des Songs "In God`s Country" von U2 (unseren damaligen Göttern) erhörte!! Der Rest dieser Erfolgsstory schrieb Geschichte, soll jedoch noch mal für alle die diesen Werdegang nicht verfolgen durften rückblickend beschrieben werden...

Kevin (Schlagzeug), Tobe (mal Gitarre, mal Gesang, mal beides), Rainer (mal Gitarre, mal Bass), Sven (mal Tasten, mal Saxofon und sogar Harp) und Roland (mal Gesang, mal Bass, mal beides) fingen also damit an sich Equipment zu beschaffen (wo ein Wille ist, ist auch eine Konfirmation, ein Zeitungsjob oder Ähnliches) und begannen im Gartenhäuschen der Villa Breest die Nachbarn zu nerven (siehe Schrieb in der Fotogalerie). Die ersten Auftritte folgten im folgenden Jahr, mit der großartigen Livepremiere im September 1990 beim Albert gakt im GaK ging`s los. Dort wurden auch die ersten Eigenkompositionen der Band zum Besten gegeben. Dies waren die unvergesslichen Klassiker, wie "Up in Alaska" (unser erster Song, geschrieben von Tobe, jedoch kein ska Song, wie man vermuten könnte, sondern ein straighter sozialkritischer Rocker über das Robbensterben in Alaska), "Max`s friend" (eine Ballade über überproportionalen Whisky-Konsum), "You and the Blues" (Ein Liebeslied an unsere musikalischen Wurzeln des Blues) oder "Christmas Day" ( Scheiß Konsumgesellschaft!).
Im Februar 1991 kam dann der große Auftritt im JUZ Tostedt, wovon es sogar noch eines der heißesten Livevideos der Rockgeschichte gibt (Baschi singt "Engel" von Marius mit hochanspruchsvollem neuen Text).
Nur merkte die Band bald, dass das ewige Instrumentengetausche den Massen an Fans bei den Liveauftritten die Spannungsbogen zwischen den Liedern unerträglich machte, und so beschloss man Ende 1991 MALTE als Bassist in die Band zu holen! Das war die große Geburtsstunde der ScAmps! Der alte Name M.T. STREETS wurde abgeworfen, was einige Fans erst sehr irritierte, jedoch durch den virtuosen, charismatischen Neuzugang (der sich auch sehr bald als Unterhaltungstalent bei Liveauftritten durch Flea-artige Verrenkungen entpuppte) mehr als entschädigte. Somit waren die ScAmps geboren: Kevin(Schlagzeug), Rainer (Gitarre), Tobe (Gitarre), Malte (Bass), Roland (Gesang) und Sven (Tasten, Sax und Harp)!
Diese explosive Mischung aus Musikern versprach nun den Leuten geballte Livepower! Es wurde fleißig das eigene Repertoire erweitert, doch das Geheimrezept Ihres Erfolges war die musikalische Zusammenstellung des Coverprogramms, das so manch einen Musiker vor Verblüffung hat vor der Bühne stehen lassen. Gewagte Songs wurden der Audienz regelmäßig um die Ohren gepustet. Da die Liste sehr lang (am Ende Ihrer musikalischen Laufbahn als ScAmps betrug das Coverprogramm an die 3.5 Std) ist, nur ein kleiner Auszug der Perlen:

"Highway to hell", "Whole lotta Rosie" und "There`s gonna be some rocking" von AC/DC
"Honky tonk woman", "Jumpin Jack Flash" und "Sympathy for the devil" von den Stones
"Another brick in the wall" Pink Floyd
"Aber lieben werd ich Dich nie" und "Freiheit" Marius
"In God`s country", "Silver and Gold" U2
"Pinball wizard" The Who
"All along the Watchtower" Dylan
"Helter Skelter", "Dizzy Miss Lizzy" und "I´m down" Beatles
"Staiway to heaven" Led Zeppelin (dies Lied durfte nur einmal aufgeführt werden, da Page und Plant vor Neid eine Klage einreichen wollten)
"Smoke on the water" Purple (avandgardistischer geht`s wohl nicht)
"My my, hey hey" Neil Young
usw. usf.
Das Potential solch ausgereifter Feinfühligkeit für Extraordinärität bleibt kommentarlos!

Doch wie bei allen erfolgreichen Combos gab es auch bald Zwist innerhalb der Band! Tobe verließ die Band 1992, um sich, wie er sagte, musikalisch neu zu orientieren. Er stieg bei einer bis Dato unbekannten Band namens PASKA ein (hatte aber auch noch nichts mit Ska zu tun, wie man auch hier vermuten könnte)! Vorwürfe, Beschuldigungen, Feindschaften und Alkoholkonsum waren die Folge. Der Rest der Band entschied sich unter dem Namen Cockroach weiter zu machen.
Nun begab es sich aber auch, dass sich eine weitere Superband im Untergrund formiert hatte. Sie setzte sich aus zwei Abspringern von PASKA (Hens und Toby) und aus Resten der Band RAKES (Polter und Bause) zusammen. Sie nannten sich Remedy! Zufälliger Weise sollte nun der letzte Gig der ScAmps im Buxtehuder Zwinger mit der besagten Band Remedy(ihr erster Gig) zusammen gestaltet werden. Da Remedy, jedoch noch keinen Sänger hatte (Toby Kilmister übernahm diesen Part bei diesem Gig) beschloss Roland dieser Band als Sänger beizutreten, was auch gelang. Da Tobe und Roland jedoch merkten, dass zum einen sie nie wieder eine solch hochkarätige Band wie die ScAmps finden werden würden und zum anderen Ihre musikalische Reserve bei weitem nicht ausgeschöpft war, beschlossen sie jeder in zwei Combos ihren Senf dazu zu geben! Die ScAmps waren somit erst mal gerettet!

Februar 1993 war es dann endlich soweit! Die ScAmps gingen ins Studio (Tostedt JUZ), um mit dem großen Groh das Meisterwerk, Millionen-Seller und vielfach gepriesenem (die Orgel klingt ja ganz interessant) Demo-Tape "Stable Tunes" aufzunehmen. Die brillante Songauswahl der eigenen Lieder ("Time is running", " Brainwashed", "Stuyvesant" und "Busy") wird heute noch in Musiklehrbüchern als abschreckendes Beispiel hoch gelobt!
Ende 1993 kam es dann doch zum endgültigen Bruch der Band. Viele der Bandmitglieder entschieden sich Kinder zu kriegen und sich eine Frau zu suchen, was bis heute jedoch noch nicht geklappt hat.
Um jedoch zu veranschaulichen, was diese Band nicht nur Ihren Fans, sondern auch den musikalischen Genossen der bunten Buchholzer Mitmusikanten bedeutet hat, bleibt nur zu erwähnen, dass z.B. Mitglieder der Band PASKA, sowie Remedy die Jungs höchstpersönlich zu ihren letzten Auftritt im Herbst in die Arena zu Buxtehude chauffiert haben, damit diese diesen legendären Auftritt auch im Vollrausch genießen konnten! Danke noch mal!!

Abschließend bleibt nur zu erwähnen, die ScAmps waren nicht musikalisch eine Bereicherung für uns alle, NEIN, die ScAmps das war auch: Proben in Gartenhäuschen, Buchholzer JUZ und Viahn`s Stall ; Auf den Gleisen heimlich Rauchen und den Blues singen (das gute alte Kippengrab); Sich vor der Bahnpolizei verstecken; Als Beleuchtung Maltes Rochen nehmen("habt Ihr ein Überbrückungskabel?"); den September zum Oktober machen; Sich bei "Whole lotta Rosie" abzureagieren; "Ich hab so`n Bock auf`n SaMoBiSchi"; mit Bananenlikör den Jürs`schen Teppich aufzuwerten; Zu zweit ein Kasten auf der Bühne("Ich glaub ich hab Blut gekotzt"); Ke-Ro-Weg; Veranda-Auftritt mitten im Wald ("ich hab da JJF von den Stones gehört und wollte nur ein Bier schnorren"); Brühwürfel missbrauchen; 30 Minuten Vantress mit "Knocking on heaven`s door" ertragen (die einzige Todsünde, die den Massen erspart wurde); 3 Stunden Gig für betrunkene Frisbee-Spieler; Herzblatt an der Realschule; "Ronny, sing bei uns"; "Du, ich hab da Connections, ich kenn Udo Lindenberg"; "Ich bin kein Deutscher"; Und zu guter Letzt natürlich die besten Presse-und Bandfotos aller Zeiten!!!


Zur Fotogalerie:
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Diskographie:

1993 "Stable Tunes"
1996 "Donnerstags im JUZ" (Sampler mit "Changed Mind" alias "T2")
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